Jahrespressekonferenz: MGL entwickelt sich „smart“

Published On: 19. Mai 2025

Mit einem erneut verbesserten Jahresergebnis und weiterem Wachstum bei den Arbeitsplatzzahlen knüpft der Flughafen Mönchengladbach (MGL) an die guten Entwicklungen der vergangenen Jahre an. So soll es weitergehen: Innovationen fördern, die einen Beitrag für Stadt, Klima und Gesellschaft leisten, und smarte Player für den Standort gewinnen.

Mit dem Jahresergebnis 2024 hat der MGL den positiven Trend seit der Übernahme der Mehrheitsanteile durch die EWMG im Jahr 2018 fortgesetzt. Das Betriebsergebnis hat sich auf -0,89 Mio. € verbessert (2023: -0,96 Mio. €). „Die Zahlen belegen, dass wir mit den Entwicklungen am Flughafen die richtigen Weichen stellen“, sagt Oberbürgermeister und MGL-Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs. Konkret bedeutet das, in Forschung rund um alternative Antriebe und innovative Mobilität zu investieren und das Innovationscluster auszubauen. „Als Innovationshub für CO2-neutrales Fliegen liefert der MGL Antworten auf die drängenden Fragen nachhaltiger Mobilität vor allem auch im städtischen Umfeld – und  er schafft mittel- und langfristig zahlreiche hochtechnisierte Arbeitsplätze“, so Heinrichs weiter.

Schon heute ist der Flughafen ein großer Arbeitgeber, Tendenz steigend. 2024 waren 801 Menschen beim Flugplatz selbst und in den dort ansässigen Unternehmen beschäftigt (2023: 787 Arbeitsplätze). Besonders erfreulich ist der deutliche Anstieg bei den Auszubildenden von 47 auf 70, ein Plus von ca. 50 Prozent. „Das ist ein positives Signal in Zeiten des Fachkräftemangels und stärkt die langfristige Bedeutung des Standorts als Arbeitgeber und Wirtschaftsstandort“, sagt MGL-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus. „Wir setzen gleichermaßen auf die Expansion bestehender Betriebe im Wartungs- und Schulungsbereich und auf die Ansiedlung neuer smarter und innovativer Player im Flugumfeld.“

Smarte Player

Das Innovationscluster am MGL wächst, Anfang 2025 eröffnete Thrustworks seinen neuen Standort und plant bereits bis 2027 den Ausbau auf insgesamt 15 Arbeitsplätze. Spezialisiert hat sich Thrustworks auf die Verarbeitung von Hochleistungslegierungen für die Raumfahrt und andere Hochtechnologiebranchen mittels modernster additiver Fertigung (3D-Druck). „Mit Thrustworks haben wir einen Partner am Platz gewonnen, der unsere konsequente Ausrichtung in Richtung eines breit aufgestellten Innovationsstandort unterstützt“, sagt MGL-Geschäftsführer Andreas Ungar.

Bereits 2024 fiel die Entscheidung, dass Germandrones GmbH, Spezialist für unbemannte Luftfahrtsysteme, einen Produktions- und Entwicklungsstandort am MGL aufbaut. Auf fast 530 Quadratmetern Produktionsfläche produziert das Unternehmen Teile für seine Fluggeräte und testet das finale Produkt am MGL. „Die Ansiedlung unterstreicht die Bedeutung des MGL als Reallabor für Forschung und Entwicklung“, betont Ungar. „Wir bieten die Infrastruktur am Boden und in der Luft. Gemeinsam können wir so Perspektiven für eine klimaneutrale und effiziente Luftfahrt im Dienst der Gesellschaft schaffen.“

Smart City

Germandrones und das MGL-Team arbeiten schon länger vertrauensvoll in verschiedenen Forschungsprojekten zur Integration unbemannter Flugsysteme in den aktiven Luftraum zusammen. Aktuell geht es um Smart City Drohnenlogistik. Im Auftrag der Stadt Mönchengladbach erprobt der MGL den Transport medizinischer Proben vom Krankenhaus zum Labor per Drohne. Insbesondere in der Medizin können Drohnen einen wichtigen, unter Umständen lebensnotwendigen Dienst für die Gesellschaft erbringen.

Auch andere zeitkritische Fälle sind denkbar. Hier kann beispielsweise der schnelle Transport eines Defibrillators per Drohne Leben retten. Am MGL werden dafür die Flugverfahren mit der Flugsicherung entwickelt, die als Blaupause für allgemeine Flugtaxi-Verfahren dienen können. Vorbereitende Schritte dafür sind weitestgehend abgeschlossen. Noch in diesem Jahr sollen erste Testflüge von Drohnen für den schnellen und effizienten Transport medizinischer Proben in Mönchengladbach starten. Aus dem Testflugbetrieb entstehen unabhängige Leitlinien für den Betrieb von Drohnen im kommunalen Umfeld. Solche hochspezialisierten Anwendungen zeigen, dass Drohnen nicht dem massenhaften Einsatz im urbanen Raum dienen, sondern vielmehr gezielt und für priorisierte Aufgaben genutzt werden können.

Auf dem SmartCity-Summit.Niederrhein im März 2025 stieß der MGL mit dem Szenario und seinen Forschungen zu unbemannter klimaneutraler Luftfahrt auf großes Interesse. Der SmartCity-Summit ist die größte interaktive Netzwerk-Plattform für kommunale Entscheider, Unternehmen und Fachexperten in der Region des Niederrheins und das bedeutsamste Branchenevent für Städte auf dem Weg zur digitalen Transformation.

Smarte Zukunft

Der Flughafen Mönchengladbach ist neben dem Forschungsflugplatz Aachen-Merzbrück und Center for Vertical Mobility einer von drei Aviation Standorte im Rheinischen Revier, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, die Region als Forschungs- und Entwicklungsstandort der klimaneutralen Luftfahrt weiterzuentwickeln. Der MGL fungiert hier als Knotenpunkt für innovative Mobilität mit über 45 Unternehmen und 800 Beschäftigten. Übergreifende Themen sind Aus- und Weiterbildung sowie Instandhaltung (MRO). Zudem dient der MGL als Reallabor, um die im Rheinischen Revier entstandenen innovativen Lösungen in der operativen Airport-Umgebung zu testen und praxistauglich zu integrieren.

Klimaneutrale Luftfahrt betrifft auch den Flugplatz selbst. Mit seinem Partner ALBATROSS strebt der MGL an,  seine Ziele im Hinblick auf einen „NetZero“ Airport-Betrieb umzusetzen. Das große Flächenpotenzial für Solarenergie erlaubt schon heute einen klimafreundlichen Airport-Betrieb. Mit der geplanten Erweiterung der Flughafeninfrastruktur ebnet der MGL zudem den Weg für die Luftfahrt von morgen. Durch den geplanten Aufbau von elektrischer und wasserstoffbasierter Infrastruktur werden Flugzeuge zukünftig mit neuen Wasserstoff-Antrieben, mit Brennstoffzelle oder rein elektrisch und damit klimaresilient vom MGL aus operieren.

Smarte Drehscheibe

Der MGL ist mit seiner besonderen Event Location, dem Hugo Junkers Hangar, der von noi! Event & Catering GmbH betrieben wird, immer wieder Austragungsort von Feiern, Tagungen und Veranstaltungen. Jüngst traf sich hier die IDRF-Community zu ihrer jährlichen Mitgliedertagung. Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Flughäfen in Deutschland kommen zusammen, um sich über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen im Luftverkehr sowie in der Luftmobilität auszutauschen. Der Platz erhält zudem immer mehr Aufmerksamkeit im Bereich der Business Aviation, sodass auch die German Business Aviation Association (GBAA) ihre Jahrestagung am Flughafen Mönchengladbach durchführen wird. Hier kommen Vertreterinnen und Vertreter aller Geschäftsreise-fluggesellschaften zusammen und diskutieren die Herausforderungen im Zuge der Mobilitätswende in der Luftfahrt.

Für das kommende Jahr kündigt sich ein besonderes Event an: Der Flughafen Mönchen-gladbach wird 70 Jahre alt. Dieses Jubiläum soll im Zuge des nächsten Tages der offenen Tür, der voraussichtlich im Juni 2026 stattfindet, gefeiert werden. Am 22. April 1956 wurde der neue Flugplatz an der Niers mit dem Erwerb der Berechtigung zum Motorflug offiziell eröffnet. „Heute ist der Flughafen als Wirtschafts- und Innovationsmotor für die Stadt nicht mehr wegzudenken“, sagt Oberbürgermeister Heinrichs. Ein Grund zu feiern!